Die Langdistanz des Ischgl Ironbike hat mich schon immer gereizt und da die Form nach der Transalp doch noch besser als erwartet war, hab ich mich spontan für einen Start dort entschieden.

Beim Blick auf die Startliste wurde mir zwar Angst und Bange, dass ich nicht letzte werden würde, aber bei den harten Fakten (3.800 hm auf 79 km und das bis auf 2.800m rauf) wäre ein Finishen schon ein schöner Erfolg.

Beim Warmfahren schnaufte ich höhenbedingt zwar schon ziemlich heftig, aber nach dem Startschuss lief es erst mal super. Den ersten Berg kurbelte ich an 4. Stelle liegend recht zügig, aber nicht extrem schnell hoch, oben wurde mir dann klar, dass das grad erst 800hm waren und noch 3000 kommen würden. Da schaltete ich den zweiten Buckel lieber einen Gang zurück und reihte mich an 5. Stelle ein. Hier merkte ich schon, dass die Beine zwar flott rotierten, aber sich nicht die zuletzt gewohnte Spritzigkeit einstellte. Eine leise Hoffnung blieb, dass sich das beim folgenden 1.500 hm Anstieg Richtung Idalpe ändern würde, aber den gefallen taten sie mir leider nicht. Je höher es ging, desto schlechter wurde mir, ein Abbiegen auf die Mitteldistanz kam aber nicht infrage: Was man einmal angefangen hat, muss man auch zu Ende bringen. Nach der Streckenteilung zog es mir dann aber fast den Stecker und ich konnte mich auf dem Höhentrail gar nicht mehr richtig konzentrieren, geschweige denn, ihn genießen. Es wurde erst besser, als unter 2.000 m wieder mehr Sauerstoff in meine Lungen kam. Nach Samnaun war es dann einfach nur noch die Hölle, auf dem Rettungsanker quälte ich mich schier endlose 1.000 hm hinauf. Einerseits freute ich mich, dass ich über mir immer noch ein paar Mitstreiter entdecken konnte, das hieß ja immerhin, dass die auch nicht soooo viel schneller waren, andererseits zeigte mir das, wie steil und weit es immer noch ist. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, jemand fährt mit einem Presslufthammer durch meinen Kopf und als ich endlich oben an der Verpflegung ankomme, kann ich auf die Frage, ob ich Cola oder etwas anderes möchte nur noch „Sterben!“ antworten. Ich glaub ich hab mich in einer Abfahrt noch nie so über ein Asphaltstück gefreut, Hauptsache schnell ins Ziel. Dass jetzt noch eine Elitefrau an mir vorbeirauscht, ist mir in dem Zustand grad auch schon egal.

Bis ins Ziel wird mir schlagartig besser und ich kann schon wieder lächeln. Den Tag hatte ich mir zwar ganz anders vorgestellt, aber manchmal ist man gegen seinen eigenen Körper einfach machtlos. Über den 6. Platz freue ich mich dann trotzdem irgendwie.

Kategorien: deutsch